Das Projekt
Grenzübergreifendes Qualitätsnetzwerk zum Schutz vor Krankenhausinfektionen
EurSafety Health-net ist ein Netzwerk von Universitäten, Gesundheitseinrichtungen und des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (ÖGD) in der deutsch-niederländischen Grenzregion. Das Netzwerk ist zwischen 2009 – 2015 entstanden aus dem gleichnamigen InterregIVA-Projekt. Die teilnehmen Einrichtungen orientieren sich an Indikatoren, die von Experten der Grenzregion entwickelt wurden. Der ÖGD spielt auf niedersächsischer und nordrhein-westfälischer Seite eine wichtige Rolle, die Umsetzung zu begleiten. Einrichtungen, die die sich selbst gestellten Indikatoren erreichen, können ein oder mehr Euregionale Qualitätssiegel (EQS) erlangen.
Bisher wurden in Zusammenarbeit mit den verschiedenen Partnern 6 EQS für Akutkrankenhäuser, Pflegeheime und Rehakliniken erarbeitet. Welche Einrichtungen teilgenommen haben, können Sie auf dieser Webseite erfahren.
Die EurSafety EQS haben drei wesentliche Grundkriterien, die sie von anderen Qualitätssiegeln unterscheiden:
- ihr euregionales Ziel
- das Kollektivitätsprinzip
- Sektorübergreifend zu sein
Euregionaler Charakter (über die Grenze)
Die EQS beziehen sich auf Qualitätskriterien, die insbesondere auf den Schutz vor Krankenhausinfektionen mit Antibiotikaresistenzen in der Grenzregion gerichtet sind. Erreger kennen keine Grenzen, sodass die Abstimmung in Bezug auf die Prävention von Infektionen über die Grenze hinweg eine wichtige Grundvoraussetzung ist. Ziel ist die Schaffung einer vergleichbaren Versorgungsqualität auf beiden Seiten der Grenze und damit die Erleichterung der Mobilität von Patienten und Gesundheitsanbieter über die Grenze.
Kollektivitätsprinzip (gemeinsam)
Die EQS können nur erreicht werden, wenn mindestens zwei Drittel aller Einrichtungen derselben Versorgungskategorie in der realen Versorgungsregion ebenfalls das Siegel anstreben bzw. erreichen. Der Grundliegt daran, dass Patienten (und mit Ihnen die Erreger auf Ihrer Haut/Schleimhaut) von Einrichtung zu Einrichtung (manchmal mit einem Zwischenstopp zu Hause oder im Pflegeheim) verlegt werden. Einrichtungen nehmen daher wahr, dass Patienten bereits mit dem Antibiotikaresistenten Erreger aufgenommen werden. In Wahrheit wurden sie bei einem vorherigen Aufenthalt kolonisiert ohne zu Erkranken und können bei Aufnahme den Erreger wieder weiterverbreiten. Einrichtungen können daher nicht im Alleingang die Antibiotikaresistenz in den Griff bekommen, dies gelingt nur wenn die meisten Einrichtungen einer Versorgungsregion gleichzeitig aktiv werden.
Sektorübergreifend (search&follow)
Neben der Grenze zwischen Deutschland und den Niederlanden gibt es eine weitere Grenze, deren Überwindung relevant ist für die Prävention von Krankenhausinfektionen und Antibiotikaresistente Erreger. Dies ist die Grenze zwischen verschiedenen Sektoren. Sektorengrenzen, wie zwischen ambulant und stationär oder Akutversorgung und Pflege- sowie Rehabilitation führen zu einem Bruch im Präventionskontinuum, die den Patienten durch das Gesundheitssystem begleiten muss. Dieser Bruch zeigt sich in Defiziten der Kommunikation, Abstimmung, Nutzung von diagnostischen Befunden, gemeinsamer Behandlungspfade. Die Nutzung des Search&Follow-Prinzips erlaubt die sektorenübergreifende Prävention von Infektionen und Antibiotikaresistente Erreger.