Das Qualitätssiegel | Zertifizierungen [EQS]

Hintergrund und Bedeutung der Zertifizierung

Aufgrund erfolgreicher Zusammenarbeit der regionalen Krankenhäuser im MRSA-net in den vergangenen Jahren, wurde 2010 beschlossen die Verbundarbeit fortzusetzen und grenzweit auszubauen. Eines der Hauptziele hierbei ist weiterhin Krankenhäuser zu einem Qualitätsverbund zum Schutz von Patienten vor Krankenhausinfektionen (z.B. MRSA, ESBL, VRE) zusammenzuschließen. Im Rahmen des Qualitätsverbundes wurden grenzüberschreitende vergleichbare Qualitätsziele festgelegt, die von den teilnehmenden Krankenhäusern und Pflegeheimen erfüllt werden müssen, um ein Euregionales Qualitäts- und Transparenzsiegel zu erhalten. Die Krankenhäuser und die Pflegeheime nehmen eine zentrale Rolle in der Bekämpfung antibiotikaresistenter Krankenhauskeime ein und haben eine Schlüsselrolle in der effektiven Eindämmung von MRSA, ESBL und anderen multiresistenten Erregern in der jeweiligen Region.

Studien des Projektes zeigen (Köck et al. J Hosp Infect 2009), dass in Deutschland mehr als die Hälfte aller MRSA in einem Krankenhaus, bereits bei Aufnahme der Patienten nachgewiesen wird. Zusätzlich ist einer der Hauptrisikofaktoren für MRSA-Besiedlung der vorherige Aufenthalt in einem deutschen Krankenhaus. Diese Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung eines regionalen Vorgehens bei der Prävention von Krankenhauskeimen. Neben Krankenhäusern und Pflegeheimen sind auch der sonstige ambulante Bereich sowie Rehabilitations-Kliniken einzubinden.

Der EurSafety Qualitätsverbund stellt hierbei ein Kooperationsnetzwerk dar, das Qualitätsziele erarbeitet. Insgesamt sind 5 euregionale Qualitätssiegel geplant, in den Bereichen:

  1. MRSA-Prävention,
  2. Andere multiresistente Erreger und Antibiotikatherapie (z. B. ESBL, VRE),
  3. Hygienestrukturen und Hygienefachpersonal,
  4. Transmurale Versorgung,
  5. Community Health Care

Erfolgreiche Mitarbeit der Krankenhäuser am Qualitätsverbund ist somit an die Erfüllung dieser Qualitätsziele verbunden. Die Qualitätsziele umfassen die Bereiche Prävention (z.B. Umsetzung von Hygienemaßnahmen, Kontrollierte Antibiotikagabe, Isolation möglicher MRSA-Träger und mit MRSA Infizierten), Surveillance (frühzeitige labordiagnostische Identifizierung von Trägern mittels Eingangsscreenings der Risikopatienten, Typisierung von MRSA, um Transmissionsketten zu erkennen und einen Überblick über Verbreitungsdynamik und -persistenz am Patienten zu gewinnen), der Therapie und der Sanierung (der infizierten bzw. kolonisierten Personen während und auch nach stationärem Aufenthalt), der Aufklärung und der Fortbildung (z. B. Aufklärung der Bevölkerung und Fortbildung von Personal im Gesundheitswesen), und der regionalen Zusammenarbeit (d.i. regionale und sektorenübergreifende Zusammenarbeit mit anderen Krankenhäusern, den Gesundheitsämtern, usw.) und der Umsetzung von bestehenden Richtlinien und Empfehlungen.

Die Siegel bauen inhaltlich aufeinander auf, sodass sie in festgelegter Reihenfolge und nur sukzessive erlangt werden können.

Dieses Qualitätsverbundvereinbarung wurde entwickelt, weil Krankenhäuser ihren Mehraufwand für Infektionsschutz gegenüber ihren Patienten sichtbar machen wollen. Der Verbund unterstützt damit teilnehmende Krankenhäusern bei der Bekämpfung von Krankenhauskeimen und bei dem Schutz ihrer Patienten vor Infektionen.

In Deutschland werden auch in anderen Regionen – entsprechend der Empfehlungen der DART-Strategie der Bundesregierung vom 11-2008 – regionale Netzwerke etabliert (z. B. MRE-Netzwerk Nordwest: www.mre-net.org). Hierbei stehen wir mit vielen Projektkoordinatoren in Gespräch, um die Qualitätskriterien anzugleichen bzw. identische Kriterien zu verwenden, um eine Harmonisierung der Qualitätsverbundstrategie mittelfristig zu erreichen. Zwischen dem EurSafety Health-net und dem MRE-Netzwerk Nordwest besteht bereits eine solche Kooperation für das erste Siegel.

Die Überprüfung der Qualitätsziele erfolgt durch die Projektkoordinatoren. Die Überprüfung der zuständigen Überwachungsbehörde ist Teil der Qualitätssiegel.